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NEWSLETTER Katernberg Nr. 37/ Dezember 2020


Bürgerverein

      Weihnachtlicher Katernberg

R Ü C K B L I C K

Leider mussten alle geplanten Termine aus bekanntem Anlass ausfallen.
Dennoch gab es an der frischen Luft einige Möglichkeiten der Freizeitgestaltung.
Hier: Drachen steigen lassen auf der "Kleinen Höhe"
Drachensteigen

Termine im Dezember


Leider müssen die Veranstaltungen der Ideenschmiede und des Bürgervereins Eckbusch-Katernberg ausfallen:
  • SGV-Wanderung
  • Das iphone - Treffen in Policks Backstube
  • Literaturcafe mit Erika Schneider
  • Quartierswanderung
  • Walkgruppe

Liebe Katernberger,

denken Sie an unseren geplanten Kalender 2022! Die ersten schönen Fotos sind schon da, doch schicken Sie weiter Ihre Aufnahmen zu Ihren Lieblingsplätzen am Katernberg. Bitte mit Namen, Datum und Ortsangabe im Querformat und hoher Auflösung an:

Foto.Katernberg@yahoo.com

Damit alle Jahreszeiten vertreten sein können, läuft die Aktion über mehrere Monate. Der letzte Abgabetermin ist am 31. Juli 2021. Mit einem Teil der Verkaufssumme sollen soziale Projekte am Katernberg unterstützt werden. Eine Jury wird die Einsendungen begutachten und sich für 12 Aufnahmen entscheiden. Mit der Einsendung der Bilder erklären Sie sich mit der Veröffentlichung einverstanden.


Bernadette Brutscheid, Ulrike Krämer

ab 11. Dezember





alle Jahre wieder


Weihnachtsbaumverkauf






täglich ab dem  
11. Dezember von 10 Uhr  bis 17 Uhr
Obst- und Gemüsehof Schürmann
Zur Kohleiche 50
TEL. 0202/721633

Weihnachtsbaumverkauf

Besuchen sie uns auf Gut Siebeneick
Bei uns bekommen sie frisches Fleisch, Gemüse und Eier.
Sowie selbstgemachte Wurst.
Zu Weihnachten kann man bei uns natürlich auch die frische Gans oder Pute bestellen🎄
Unser Hofladen hat jeden Samstag von 10-14.30 Uhr geöffnet.

Gerne können sie sich auch unsere Tiere anschauen.

GA Seifen hat die Öffnungszeiten erweitert.
DO, FR und SA können sie in der Manufaktur von 10 Uhr bis 17 Uhr einkaufen. Hier findet sich bestimmt das eine oder andere nette Weihnachtsgeschenk, natürlich unter den gegebenen Schutzmaßnahmen.

Nicht sicher was Sie verschenken sollen? Wie wäre es mit einem individuellen Gutschein im Online Shop
unter ga-seifen.de?

GA Seifen
GA Seifen
Gleichzeitig gibt es die Möglichkeit lokales Gewerbe zu unterstützen: nebenan.de
Wir wünschen allen eine schöne Vorweihnachtszeit und bleiben sie gesund.
Ihre GA Seifen Gabriele Albrecht

Schevenhofer Weg 48a, 42111 Wuppertal, Tel. 02053 420595

Gottesdienste an Weihnachten 2020 in unserem Viertel: Sie finden die Termine, z. T. an außergewöhnlichen Orten und open air, in den Gemeindebriefen der evangelischen und katholischen Kirche unter
www.elberfeld-nord.de/files/Elberfeldnord/Gemeindebrief/Archiv/Gemeindebrief_2020-05_iNet.pdf (dort S. 14-15)

gemeinden.erzbistum-koeln.de/pfarrei-herz-jesu-wuppertal/ Besonderer Hinweise auf die Suche nach aktiven Weihnachtsboten, die Senioren „das Licht“ bringen sollen. Näheres unter:
gemeinden.erzbistum-koeln.de/laurentius-elberfeld_mitte/aktuelles/weihnachtsbotschafter/


Der Bürgerverein Uellendahl ist mit dem Projekt
„ein Baum für den Mirker Hain“ bei

gut-fuer-wuppertal.de/projects/74657 vertreten.

Am Sonntag, den 06.12.2020 startet die Stadtsparkasse Wuppertal auf
gut-fuer-wuppertal.de wieder eine besondere Aktion.
Pünktlich
von 0 bis 23:59 Uhr am 06.12.2020 läuft der Sparkassen-Spendentag, bei der die Stadtsparkasse Wuppertal einen Spendentopf in Höhe von 20.000 Euro zur Verfügung stellt.
Näheres:  www.betterplace.org/de/projects/74657-parkhilfe-mirker-hain

Ebenso bieten die WSW eine Spendenaktion an: WSW Taler-Aktionen
An den vier Adventssonntagen verteilen wir auf facebook
(
www.facebook.com/WuppertalerStadtwerke/) wieder Spendencodes. Dieses Mal jeweils 24 Codes im Wert von je 50 Euro. Die Spendencodes verlosen wir unter allen facebook-Fans, die unseren Beitrag zwischen 7 Uhr und 18 Uhr mit ihrem Herzensprojekt kommentieren. Es kommt also nicht auf die Schnelligkeit an, sondern nur darauf, dass Sie dabei sind.“

Information ­des Freibades Eckbusch

Liebe Mitglieder und Freunde unseres Freibades!

Noch nicht alle Geschenke beisammen?

www.freibad-eckbusch.de/1696-2/

Unter diesem Link finden Sie alle Infos zu unserer neuen Weihnachtsaktion -Hasen suchen ein Zuhause-

Bleiben Sie gesund! 
 
             Förderverein Freibad Eckbusch 1991 e.V.
             Am Jagdhaus 100
             42113 Wuppertal

Advent heißt warten
Nein, die Wahrheit ist
Dass der Advent nur laut und schrill ist
Ich glaube nicht
Dass ich in diesen Wochen zur Ruhe kommen kann
Dass ich den Weg nach innen finde
Dass ich mich ausrichten kann auf das, was kommt
Es ist doch so
Dass die Zeit rast
Ich weigere mich zu glauben
Dass etwas Größeres in meine Welt hineinscheint
Dass ich mit anderen Augen sehen kann
Es ist doch ganz klar
Dass Gott fehlt
Ich kann unmöglich glauben
Nichts wird sich verändern
Es wäre gelogen, würde ich sagen:
Gott kommt auf die Erde!


Und nun lesen Sie den Text von unten nach oben!!

von Iris Macke

Im Quartier Katernberg gibt es einige Autor*innen, die auch schon für die Ideenschmiede Lesungen gestaltet haben. Passend zur Advents- und Weihnachtszeit haben einige uns Geschichten und Gedichte zur Verfügung gestellt. Viel Freude beim Lesen wünscht die Ideenschmiede Katernberg!



„Liebe Katernberger Newsletterredaktion, liebe Katernberger Vereinsmitglieder, an alle Freunde des Quartiers,  schöne Idee, die Tage der beinahe völligen Covid-Isolation mit ein wenig Abwechslung aufzulockern. Bald sind sie da, die beschaulichen Tage, die sich dieses Jahr von den vergangenen sicher sehr unterscheiden werden – wenngleich die Hoffnung groß ist, dass Weihnachten wieder werden wird, was es einmal war. Immer noch ist Weihnachten - allen Coronaauswirkungen zum Trotz - ein Fest, das man zusammen mit den Liebsten feiert, bei dem man gemeinsam isst, plaudert und das man manchmal sogar mit Weihnachtslektüre verschönt. Geschichten, Gedichte und Musik, ob als Gesang oder instrumental vorgetragen, bieten die schönste Möglichkeit sich ganz nah zu sein.“ (Johannes Schally)
Westliche Weihnacht
Lichterglanz in LED
Festtagsklänge von CD
Styropor am Baum der Schnee
Oje !
Stall-Idylle – Plastik pur
das Engelshaar aus Nylonschnur.
Der Baumschmuck kommt aus Singapur.
Der Nikolaus ist dort zur Kur.

Weihnachtsduftspray füllt die Räume
Aus Fernost die Plastikbäume
HD und Hightech Kinderträume.
Verpackungsmüll und Kunststoffschäume.

Das Knäblein wurde facegeliftet
Durch die Mode angestiftet.
Die Umwelt auch noch mit vergiftet.
Im Kaufrausch noch etwas gesichtet.

Die Weihnachtsgans stammt aus der Masse,
geschenkt wird nur ein Hund mit Rasse
weil prall gefüllt die Weihnachtkasse.
Manch einer sitzt auch auf der Straße.

Da doch so Vieles traurig ist
und man das Elend gern vergisst,
es dann auch nicht so sehr vermisst,
Fährt man dort hin, wo´s wärmer ist.

Nach Hause grüßt man elektronisch,
Per emails, Handy - telefonisch.
Der Weihnachtsstress wird auch schon chronisch.
Man twittert, facebookt – nur platonisch.

Die Werbung weiß, wir brauchen Glück,
und liefert uns gleich Stück um Stück
die Wollen - Haben- Welt zurück.
Und unser Bares fest im Blick.

Da leuchtet uns doch ein Komet
der stets für Glück und Zukunft steht
und hoffnungsbringend vor uns geht.
                                                               Für Hoffnung ist es nie zu spät.
(Johannes Schally)
Weihnachten ist in die Jahre gekommen








Bei Interesse für 12 € zu beziehen: info@ar-te.de

Wiehnachten inne 50er Joar

Et woar so Aanfang von ne fuffziger Joare als sek folgende Geschechte abspöllte:
Dä Kaal hatt`n schon fröh en Telefon un en Firmenwagen, weil he för sinne Firma för de grooten Heizungsanlagen in Wuppertal un de Nachbarstädte zuständig woar. Onger angerem ook för dat Gefängnis im Bendahl.
Nu war dat fröher ewer so, dat de Kääls obends no de Arbiet ok schon enns moal eenen kippten. Do woar de Kaal kinne Utnahme. Un dann ging utgerechnet am Heiligobend morgens dat Telefon. Et Gefängnis woar kolt. Dä Kaal, noch leicht benebelt, wurde von sinnem Weib geweckt un et half nix, hä mott ruut. Sinn Weib weckte, wie schon öfter, ook dat älteste Blaach: "Du musst mit Vati fahren, aufpassen" Sinne Olle, aus dem Norden stammend, sprach reinstes Hochdeutsch und hielt auch die Kinder dazu an.
Dä Kaal ewer woar en Barmer Jong. Also stand dat Blaach ook op un die bieden fuhren loss. Anfangs ging ook alles glatt. Bis auf: „Vati, du mußt mehr links fahren, wir sind etwas auf`m Bürgersteig.“ Aber dann koam de Sedansberg. Ronger geng et noch, bis zum ollen Matt. Da nahm dat Unglück sinnen Lauf. Dä Verkehr wurde ja noch vom Pannasch inne Tonne geregelt. Dä hielt de Arme so, wie de Autos fahren dörften. Un watt makt dä Kaal. Fährt vor de Tonne. Die makt en leichten Hups un et fielen etliche Wiehnachtspäckskes ruut.
Dem Blag blieb et Haart stonn. Et glaubte fest, dat et nun met Vatter in et Gefängnis kömmt und nix woar mit Chresdag. Hatte et doch nich fröh genoch: „ Bremsen „ geschrien un nu woar et met schold, dat dä Olle vor de Tonne gebumst is.
Nu war dat fröher ook so, dat de Blagen en Heidenrespekt vor de Schupos hatten. Die koamen direkt no em leven Gott. Dä Schupo kömmt nu uut de Tonne zu Kaal`s Auto. „ Kaal, wat mackst du dann, bisse no nich ganz do?“ „Nä,“ sächt dä Kaal. „Eck glöv, dä letzte Korn woar schleit.“ Se krengelten seck vor Lachen.
Dat Blaach verstong nix mehr. Dann sammelten se de Wiehnachtspäckskes en un et geng widder. Im Gefängnis woar de Störung schnell behoben und zur Erleichterung vom Blaach durften se fottens wier no Huus fahren. Aber do mußte de Kaal sinnem Blaach enns erklären, woröm so viele Wiehnachtspäckskes in de Pannaschtonne woaren un et nur en Teller Sötes un neues Tüüch för de Puppe krechten. Dat Wichtigste aber woar: Et mußte Wiehnachten nich em Bendahl blieven. Chresdag woar gerettet.

(Roswitha Rensmann)

Raffaelo

Eigentlich begann es für sie sehr schön. So richtig aus dem Ei gepellt, landete sie inmitten einer schnatternden Gänseschar und bei den ersten Sonnenstrahlen im April watschelte sie vergnügt mit all den anderen watschelnden großen und kleinen Gänsen über eine weite grüne Wiese, vergnügte sich an dem frischen Gras, hüpfte in Pfützen herum, planschte im Wasser und schwamm auf dem Teich. Die Wiese war für die kleine Gans die große üppige Welt. Was sollte es sonst noch geben?
Je älter sie aber wurde, desto öfter stieß sie bis zu den Grenzen ihrer Welt vor, denn recht bald war sie in der Lage, so weit zu watscheln, dass sie vor einem Zaun aus dichtem Drahtgeflecht stand, durch den sie nur hindurch schauen, aber auf keinen Fall hindurch schlüpfen konnte. Da reckte sie ihren Hals, versuchte zu springen und schwang ihre Flügel kräftig, doch es gelang ihr nicht, den Zaun zu überwinden. Sie konnte nicht fliegen, ihre Flügel hatten zu wenig Kraft. Und mit jedem Misserfolg wuchs in ihr die Gewissheit, dass jenseits des Zaunes ganz gewiss eine noch weitere Welt lag, als ihre bisherige, die ebenfalls sehr schön sein musste und die sie gern kennengelernt hätte. Aber, da war der Zaun, und da war die Frage, warum der Zaun da war.
Gans
„Grenzen sind einfach wichtig. Basta.“, hörte die kleine Gans den großen mächtigen Ganter sagen. Der Ganter war der Herrscher Ihres Gänsevolkes. „Grenzen schaffen Ordnung, Grenzen verhindern Streit und Grenzen schützen!“, sprach der Ganter weiter. Die meisten Gänse nickten zustimmend und bekräftigten ihre Meinung mit einem lautstarken „Gajajaja". Nur ein paar halbstarke junge Ganter zischelten aufmüpfige Zweifel an der Lehre des großen Ganters in die Juliluft und wollten wissen, wen denn die Grenzen wirklich schützten.
Aber ihre Frage blieb im Raum stehen, denn der große Ganter plusterte sich plötzlich auf, spreizte seine Flügel, streckte den langen, langen Hals weit vor und rannte ungestüm zwischen die Gruppe der Zweifler und biss dabei nur so um sich.
Die kleine Gans, die inzwischen ja eine junge Gans war, betrachtete den Vorgang mit hellem Erstaunen. Sie hatte das Gefühl, dass es für sie besser sei, nicht so sehr über die Grenzen nachzudenken.

Die weiteren Tage des Juli verliefen in den Strähnen des Regens. Bei so einem Wetter hockten selbst die Gänse dichter beieinander und waren bemüht, möglichst ein trockenes Plätzchen zu finden, obwohl sie ihrer Natur nach durchaus das Wasser liebten. Aber immer nur Regen? Den großen Ganter beunruhigte die Tatsache, dass sein Volk so weitläufig über die Wiese verteilt in Gruppen zusammenstand. Denn, von weitem hörte er genau, wie sie miteinander schnatterten, sobald er aber in ihre Nähe kam, verstummten sie. Gab es da etwa eine Verschwörung? Auch der jungen Gans fiel auf, dass die Unterhaltungen anders geführt wurden als sonst. Die Gänse tuschelten sehr leise. Oft prüften sie genau, wer in Ihrer Nähe war, ehe sie sich hastig etwas zuzischelten. Eigentlich interessierte das die junge Gans nicht. Sie kämpfte vielmehr krampfhaft dagegen, an die Grenzen ihrer Freiheit zu denken. Und zur Ablenkung rupfte sie heftig an einer Sumpfdotterblume rum, die trotz des ständigen Regens und des ständigen grauen Himmels es nicht lassen konnte, satt und kräftig gelb zu erblühen. Unmittelbar in ihrer Nähe schnappte dabei die junge Gans Worte auf wie: „...der Bauer. Ganter! Ganter? Ach, ein Feigling! Der Bauer ist der Herrscher."

Vor Schreck über diese Neuigkeit ließ die junge Gans ihre gerade gerupfte sattgelbe Sumpfdotterblumenblüte wieder fallen, rannte hinaus in den Regen, stürzte sich in den Teich und schwamm aus Leibeskräften viele, viele Runden. „Der Bauer ist der Herrscher!", hämmerte es in ihrem Kopf, „der Ganter? Ein Feigling! Gab es tatsächlich in Ihrer Gänsewiesenwelt Geheimnisse, von denen sie überhaupt nichts wusste? Wer war denn das, der Bauer?"
Der August brachte viele, viele Sonnentage und herrliche laue Nächte. Ach, diese Nächte waren erfüllt von einer sanften, weichen Luft, die voll üppiger Aromen steckte und den Wunsch nach Weite und Ferne in die Herzen senkte. Wenn dann alle schliefen, schlich die junge Gans bis an die Grenzen ihrer Wiesenwelt. Der Zaun warf im Mondschein einen feinen Schatten, so leicht und dicht wie das Gewebe eines Spinnennetzes. Hoch über sich sah die junge Gans Fledermäuse und Eulen unbeschwert über alle Grenzen ihrer Gänsewiesenwelt hinwegfliegen. Dann stand sie sinnend da, bestaunte den Nachthimmel und sehnte sich nach dieser Weite, die für die anderen wie selbstverständlich vorhanden war.

In einer dieser lauen Sommernächte, als die junge Gans wieder zu den Sternen schaute und den Flug der Eulen und Fledermäuse beobachtete, erklang plötzlich ganz leise und ganz dicht neben ihr eine schöne, verträumte Stimme: „Ach, wer da mitreisen könnte / In der prächtigen Sommernacht!“ Die junge Gans wandte sich der Stimme zu und blickte in die strahlendblauen Augen eines bildschönen Ganters, der nur wenige Wochen älter sein konnte als sie selbst.
„Ich heiße Raffaello“, sagte der überaus süße, junge Ganter, „und wie heißt du?“ Diese Frage brachte die junge Gans völlig durcheinander. In ihrem Stall ging es eher grob zu. Dort wurde sie einfach Gagaga und ihre Schwester Gaganana gerufen. Einen solchen Namen wie ‚Raffae’, „wie heißt du?", fragte sie den jungen Ganter.
„Raffaello", ja solch einen Namen gab es bei ihnen nicht. „Nennen dich deine Eltern so?“, wollte die junge Gans wissen. „Nein!“, erwiderte der junge Ganter, „Raffaello nenne ich mich nur selbst, alle andern rufen mich Gunununa oder sie beschimpfen mich als Träumer. Dass mein wirklicher Name Raffaello ist, das weißt nur du."
Da wurde die junge Gans wieder verlegen und sagte: „Das ist aber sehr, sehr lieb von dir." „Und wie nennst du dich?“, fragte Raffaello noch einmal. Die junge Gans dachte kurz nach, als ihr urplötzlich der Name ‚Thusnelda’ einfiel, ja, ‚Thusnelda’, der Name gefiel ihr. „Thusnelda“, wiederholte Raffaello, „ja, das ist ein schöner Name."
„Ich habe dir auch etwas mitgebracht“, sagte Raffaello. „Mir?“, fragte Thusnelda erstaunt. „Ja“, bekräftigte Raffaello, steckte seinen Kopf unter das Gefieder seines linken Flügels und tauchte daraus mit drei Gänseblümchen im Schnabel hervor, die er Thusnelda überreichte. Sie war ganz gerührt. Dann kuschelten sie sich aneinander. „Ich habe dich nachts schon oft hier an dem Zaun stehen sehen“, flüsterte Raffaello. „Dann ist es so, als ob du träumst, wie ich.“ „Ja“, sagte Thusnelda, und dann schwiegen sie eng beieinander.

Von dieser Nacht an verbrachten Thusnelda und Raffaello fast jeden Tag miteinander. Er schwärmte von ihrer Schönheit, und sie fand ihn einfach süß, wenn er einem Streit unter den jungen Gantern auswich, wenn er auf einer nackten Schnecke ausrutschte oder beim Strohhalmzerren erst gar nicht zum Zuge kam, weil er sich vor lauter anderen Gedanken nicht auf diesen lächerlichen Wettkampf konzentrieren konnte. Raffaello war einfach süß. Und immer wieder traten beide an die Grenzen ihrer Gänsewiesenwelt, und sie wünschten sich, dass ihre Flügel sie doch wenigstens einmal hinaustragen möchten in die weite, weite Welt.

Ab Mitte September herrschte unter den jungen Gänsen und Gantern eine große Aufregung. Der große, mächtige Ganter ließ verkünden, dass zum Ende des Monats alle diesjährig Geborenen zu Wettkämpfen antreten müssten. Die Junggänse sollten sich darin üben: Gras zu pflücken, den Stall aufzuräumen und Eier zu bebrüten. Die Jungganter sollten den Zweikampf, das Schnabelfechten und das Wettfressen trainieren.
Die idyllischen Tage auf der Gänsewiese waren von nun an vorbei. Junggänse und -ganter wurden in Gruppen aufgeteilt, die einem Trainer oder einer Trainerin unterstanden, und nach straffem Plan hieß es von früh um sechs Uhr bis nachmittags 16 Uhr üben, üben, üben. Thusnelda und Raffaello hatten lediglich noch ein, zwei Stunden am Tag Zeit, sich zu treffen. Sie sehnten sich tagsüber sehr nacheinander, aber, wenn sie sich dann endlich sahen, waren sie so müde, dass sie oft ihre Zeit verschliefen. „Hoffentlich sind diese Wettkämpfe bald vorbei!“, dachten Raffaello und Thusnelda.

In diesen Wochen der Vorbereitung stolzierte der große, mächtige Ganter in Begleitung von fünf Untergantern unentwegt über die Wiese und beobachtete und beurteilte, was in den Gruppen geleistet wurde. Auch die anderen Gänse nahmen Anteil an dem Geschehen und die jungen Gänse und jungen Ganter hörten dann oft zu ihrer Ermunterung oder Ermahnung Sprüche wie:
„Ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.“ „Von Nichts kommt nichts.“ „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr.“ Und dabei lachten sie bisweilen hämisch, die Erwachsenen, wenn sie ihre Spruchweisheiten zum Besten gaben. Einige erfahrene Gänse und Ganter zeigten sich von all dem Geschehen aber betroffen, und sie schüttelten empört und resigniert mit dem Kopf, wenn sie täglich gegen Ende der Trainingszeiten den großmächtigen Ganter am Zaun mit einem Zweibeiner tuscheln sahen, den sie den Bauern nannten. „Vom Bauern kommt nichts Gutes!“, sagte Raffaello seiner Thusnelda, „aber wir können ihm nicht entgehen.“

Am 3. Oktober war es endlich so weit. Der große Wettkampftag brach an. Ab 8 Uhr standen alle Junggänse und Jungganter in Leistungsgruppen aufgeteilt vor den verschiedenen Aufgabenstationen. Die Junggänse mussten als erstes eine Gelege mit sechs Gänseeiern bebrüten. Die Preisrichterinnen achteten darauf, wie zügig und behutsam eine Junggans das Gelege betrat, die Eier unter sich ordnete, ob sie Ausdauer im Sitzen hatte und in der Lage war, alle Eier des Geleges zu wenden, ohne eins zu beschädigen. Danach war das Stallaufräumen angesagt und zum Schluss hatten sie Gras zu pflücken. Thusnelda erzielte in allen Disziplinen den ersten Platz und gelangte so in die Runde der besten zehn.
Die Jungganter absolvierten zuerst den Zweikampf, dann das Schnabelfechten und zum Schluss das Wettfressen. Raffaello zeigte in allen Disziplinen kein Geschick. Er verlor immer und sehnte sich nur nach Thusnelda. Beim Zweikampf wandte er sich z. B. in Gedanken versunken gerade von seinem Gegner ab, als dieser erneut auf ihn losstürmte. Dabei stellte er ihm auch noch ganz ohne Absicht ein Bein. Der Gegner stolperte, rempelte den Kampfrichter und brachte diesen zu Fall. Raffaello wurde disqualifiziert. Das Schnabelfechten verlief ähnlich. Irgendwann war Raffaello dies beständige Herumschlagen, -stechen und -zwicken mit dem Schnabel zu dumm. Er verließ die Kampffläche, steckte seinem Gegner eine saftige Butterblume in den geöffneten Schnabel, verneigte sich und watschelte davon.
„Feigling, Feigling!“, brüllten die einen. „Träumer, Träumer, Träumer!“, zischten die anderen. „Das sind hundert Strafpunkte!“, schrie der Kampfrichter und schmiss sich dabei mächtig in die Brust. Zum Wettfressen begleiteten Raffaello bereits zwei Ordnungskräfte. Das hatte der großmächtige Ganter so angeordnet, denn natürlich war ihm das ungewöhnliche Verhalten Raffaellos aufgefallen. Bei dieser letzten Disziplin musste ein üppiger Haufen Gras, eine sehr große Schale, gefüllt mit Kleie und Kartoffeln, und ein Napf voll Sojabohnen gefressen werden.
„Wie widersinnig!“, dachte Raffaello. „Alle reden von Schlankheit und gesunder Ernährung, und wir fressen hier um die Wette. Da kann etwas nicht stimmen.“ Die Ordnungskräfte, zwei ältere ruppige Ganter, führten ihn zu einem Grashaufen. Der Preisrichter befahl: „Auf die Plätze, fertig, los!" „Das soll ich jetzt alles auffressen?“, fragte Raffaello. „Fang endlich an!“, brüllten die beiden ruppigen Ganter an seiner Seite, „sonst machen wir dir Beine." Raffaello wollte noch widersprechen, aber da roch er, dass sein Grashaufen von Thusnelda gepflückt sein musste. „Ach ja, herrlich, Thusnelda. Das Gras duftete nach ihr.“ Und jetzt stürzte er sich über den Haufen und verschlang das Gras mit einer unersättlichen Gier.
„Na also. Es geht doch!“, sagte der eine Ordnungshüter. Raffaello war bereits bei den letzten Grashalmen angekommen, da erkannte er, was das für ihn bedeutete. „Nein, diese letzten Halme, die ihn an Thusnelda erinnerten, die wollte er so richtig genießen.“ Und er kaute, verdrehte die Augen vor Sehnsucht und kaute weiter. Er hätte an diesem Teil der Station Sieger sein können, aber er verweilte und verweilte bei diesen letzten Halmen, sodass ihn inzwischen alle anderen Wettkämpfer längst überholt hatten.
„Mach, dass du fertig wirst!“, kreischten seine Aufpasser, „du Tölpel, du Träumer, du Feigling, du!!“ Raffaello interessierte das alles nicht. Er verweigerte die Kleie mit den Kartoffeln und die Sojabohnen und suchte mit den Augen nur seine Thusnelda. Und plötzlich sah er sie, hoch aufgerichtet, und es erklang ein Tusch für sie. Thusnelda bestieg das Siegerpodest. Sie war die beste Junggans unter den besten zehn und hatte den ersten Preis gewonnen.
Raffaello stand und staunte und träumte. „Seine Thusnelda. Ob sie ihn jetzt wohl noch mochte?“ Mitten in seine Gedanken hinein hörte er den Bauern mit scharfer Stimme rufen: „Los, los! Los, los!“ Und im selben Augenblick plusterte sich der großmächtige Ganter auf und zischte seinen Untergantern Befehle zu, und sogleich begannen sie, alle Junggänse und Jungganter zusammenzutreiben, die verloren hatten. Raffaello wunderte sich darüber wie viele Verlierer es gab, eigentlich waren es die meisten des Gänsevolkes, und irgendwie tröstete es ihn auch.
„Aber, was war das?“ Da öffnete sich in dem Zaun, den er und Thusnelda für unüberwindbar gehalten hatten, ein Tor. Der Bauer öffnete es, und alle Verlierer wurden jetzt durch dieses Tor getrieben. Vor ihnen breitete sich nun eine Wiese mit sattem, fettem Gras aus und entlang der Zäune dieser Wiese gab es Tröge, gefüllt mit Kleie, Mais, gekochten Kartoffeln und Sojabohnen. „Wie ist das möglich“, dachte Raffaello, „dass wir als Verlierer ein wahres Schlaraffenland gewinnen?“ Da ließ sich auch schon der großmächtige Ganter vernehmen, um ihnen allen zu verkünden, dass sie als Martinsgänse auserkoren seien. Natürlich beglückwünschte sie dazu der großmächtige Ganter, sprach ihnen alles Gute und Wünsche für eine schöne Zeit aus und entschwand mit seinen Untergantern so schnell er konnte durch das Tor, ehe es sich fest und endgültig schloss.

Viele, viele Tage hielt Raffaello vergeblich Ausschau nach seiner Thusnelda. Während der Tage blieb ihm keine Zeit, immer musste er fressen. Unter den Gänsen war die reinste Hysterie ausgebrochen. Die neuen Aufseher verbreiteten das Gerücht, wer bis zum Martinstag besonders gut fressen würde, der dürfte dann wieder zurück auf die alte Wiese zu den siegreichen Gänsen. Wer nicht gut fresse, ja, den werde am Martinstag ein Schicksal ereilen. Und obwohl Raffaello im tiefsten seines Herzens das Gerücht für eine Lüge hielt, fraß er doch aus Leibeskräften, denn vielleicht, vielleicht schlummerte in dieser unsinnigen Parole doch eine Chance, seine Thusnelda wiederzusehen.
Eines nachts, er hatte tagsüber einfach zu viel gefressen, der Magen drückte ihn, und er fand keinen Schlaf, ging er am Grenzzaun entlang, um sich etwas Erleichterung zu verschaffen. Es war eine stockfinstere Nacht, und er konnte nur hoffen, von niemandem entdeckt zu werden, denn während der Nacht hatten sie ja Ausgehverbot.
„Wie mochte es seiner Thusnelda wohl gehen?“ Da hörte er ganz dicht in seiner Nähe jemanden sagen: „Ja, wer da mitreisen könnte / In der lauschigen Sommernacht“. „Thusnelda?“, fragte er. „Raffaello?“, antwortete eine zarte Stimme.
Sie steckten vor Freude ihre Schnäbel durch den Zaun und begrüßten sich. „Oh, Thusnelda!“ „Oh, Raffaello! Wie schön, dass ich dich noch einmal treffe.“ „Ja“, sagte er, „wir hätten doch verreisen sollen. Irgendwie hätten wir den Zaun überwinden müssen.“ „Ja, Raffaello. Unsere Reise ist ein Sommernachtstraum geblieben. Schade.“ „Wenn man die Fesseln der Grenzen nicht sprengt, wird man von ihnen irgendwann erdrückt, Thusnelda.“ „Ja“, sagte sie, „und es ist gleich, auf welcher Seite der Wiese man steht. Irgendwann bleibt uns nur derselbe schlechte Ausweg.“
„Sollten wir es dann nicht einfach versuchen, unseren Grenzen zu entfliehen?“ „Ja!“, jubelte Thusnelda, „lass uns übermorgen damit beginnen.“ „Warum erst übermorgen?“ „Weil ich erst übermorgen den Mut dazu habe.“ „Gut!“, sagte Raffaello, „dann übermorgen, hier am Zaun.“

Thusnelda wartete ungeduldig darauf, dass es übermorgen werden möge. Bis dahin dachte sie angestrengt darüber nach, wie sie den Zaun überwinden könnten, obwohl nach wie vor ihre Flügel versagten. „Ach ja, das wäre schön, wenn sie sich so wie die Wildgänse in die Lüfte heben und einem Zug nach Süden anschließen könnten.“ Aber sie wusste, darauf brauchte sie keinen Gedanken zu verschwenden. „Ob man den Draht vielleicht durchbeißen konnte? Ja! Das war eventuell eine Möglichkeit. Wenn sie beide gleichzeitig heftig an einer Masche des Zaunes ziehen würden? Da müsste der Draht doch brechen!"

Bei diesem Gedanken schlief sie mit einem guten Gefühl ein. Am nächsten Morgen bedeckte die gesamte Gänsewiesenwelt ein dichter Nebel. Grau in grau schien alles. Thusnelda begab sich zu der Stelle am Zaun, wo sie Raffaello treffen wollte. Sie wartete dort lange. Sie wartete bis der Nebel sich lichtete und sah, dass keine einzige Gans mehr jenseits des Zaunes über die Wiese watschelte. „Raffaello“, flüsterte sie.
„Übermorgen ist Martinstag.“, hörte sie eine Gans neben sich sagen.
(Jürgen Niedenführ, Manfred-F.Rose@t-online.de)

Zum Schluss etwas für die Ohren: der musikalische Adventskalender der Wuppertaler Kurrende unter:

wuppertaler-kurrende.de/ 

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